Höhenangst: Wenn die Höhe zur Herausforderung wird
Was ist Höhenangst?
Höhenangst, medizinisch als Akrophobie bekannt, ist mehr als nur ein kurzer Moment des Unbehagens beim Blick in die Tiefe. Es handelt sich um eine spezifische Angststörung, die Menschen in erhöhten Situationen überwältigt und ihre Bewegungsfreiheit erheblich einschränken kann. Anders als der gelegentliche Höhenschwindel, der physiologisch bedingt ist, entwickelt sich eine Höhenangst zu einer psychischen Herausforderung, die tief in den Emotionen und Reaktionsmustern einer Person verwurzelt ist.
Die wissenschaftliche Perspektive
Laut Professor Michael Rufer von der Universität Zürich sind etwa 30 Prozent der Menschen für Höhenangst anfällig. Die Ursachen sind komplex und umfassen verschiedene Faktoren:
- Genetische Prädisposition: Ein Teil der Menschen scheint eine angeborene Neigung zur Höhenangst zu haben.
- Frühe Lernerfahrungen: Ängstliche Verhaltensweisen in der Kindheit können die Entwicklung einer Höhenangst begünstigen.
- Stressbelastung: Besonders in psychisch belastenden Lebensphasen kann sich eine Höhenangst manifestieren.
Symptome und Reaktionen
Die Höhenangst äussert sich durch ein breites Spektrum körperlicher und psychischer Reaktionen:
- Verkrampfung des Körpers
- Lähmende Leere im Kopf
- Intensive Konzentration auf vermeintliche Gefahren
- Herzrasen und Schweissausbrüche
- Gefühl des Kontrollverlusts
- Zittern
- Weiche Knie
- Schwitzige Hände
- Eingeschnürter Hals
- Fluchtdrang bis hin zur Panik
Das Gehirn aktiviert dabei ein komplexes Alarmsystem. Die Amygdala, ein Zentrum für emotionale Reaktionen, schüttet Stresshormone aus und versetzt den Körper in Alarmbereitschaft.
Praxisorientierte Bewältigungsstrategien
Vorbereitung ist der Schlüssel
-
Gründliche Tourenplanung:
- Detaillierte Routenplanung mit Schlüsselstellen
- Alternative Routen festlegen
- Klare Umkehrpunkte definieren
- Passende Ausrüstung vorbereiten
- Realistische Zeitplanung
-
Erste Hilfe bei aufkommender Angst:
- Sofort Pause machen
- Tief in den Bauch atmen
- Ausreichend trinken
- Kleine Snacks zur Beruhigung
-
Mentale Strategien:
- Fokus auf den Weg oder die Person vor sich
- Blickfeld bewusst einschränken
- Aufrechte Körperhaltung
- Positive Selbstgespräche führen
Auswirkungen auf Bergsportler
Für Bergbegeisterte kann Höhenangst eine massive Herausforderung darstellen:
Wanderer
- Unsicherheit auf schmalen Pfaden
- Angst vor exponierten Wegstrecken
- Einschränkung der Routenauswahl
Kletterer
- Verlust der Konzentration in kritischen Situationen
- Erhöhtes Sicherheitsrisiko durch Verkrampfung
- Psychische Blockaden
Skitourengeher
- Unsicherheit auf steilen, unübersichtlichen Hängen
- Einschränkung der Bewegungsfreiheit
- Erhöhte mentale Belastung
Professionelle Unterstützung
Moderne Therapieansätze
- Expositionstherapie: Kontrollierte Konfrontation
- Virtual Reality Training
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Höhenangst-Training (weiter unten beschrieben)
Wichtige Philosophie
Angst ist nicht der Feind, sondern ein Verbündeter. Sie schützt uns und hilft uns, Gefahren zu erkennen. Das Ziel ist nicht, die Angst zu eliminieren, sondern sie zu verstehen und zu kontrollieren.
Wie verläuft ein Höhenangst Training ab?
Modul 1 – Während eines 3-stündigen Treffens, an einem Ort deiner Wahl oder auch online, erfährst du mehr über die psychologischen und neurologischen Hintergründe von Schwindel und Höhenangst. Du erkundest deine individuellen Reaktionsmuster – sowohl auf körperlicher als auch auf mentaler Ebene. Gemeinsam werden persönliche Strategien und praktische Trainingsübungen gegen Stress und Angst entwickelt, die dich unterstützen, sicherer und freier mit deinen Herausforderungen umzugehen.
Modul 2 – Bereichert durch eine passende Auswahl an Übungen, trainierst du weiter bei dir zu Hause, bis du dich sicher fühlst, das Erlernte im Gelände anzuwenden.
Modul 3 (optional) – Im falle eines mental-emotionalen Ursprungs von Schwindel und Höhenangst ist eine neuro-emotionale Desensibilisierung der Reaktionen (z.B. Angst) empfehenswert. Hierbei kommt überwiegend die EMDR-Methode (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) zum Einsatz. Diese Methode ermöglicht es dir, deine Reaktionsmuster nachhaltig und gründlich zu durchbrechen.
Modul 4 – Tagestraining im Gelände. Idealerweise an einem Ort, der dir vertraut ist und an dem du bereits auf Schwierigkeiten gestossen bist. Alternativ empfehlen wir gerne eine Wanderung mit Passagen, die der spezifischen Problematik entsprechen.
Modul 5 (optional) – Vertiefungstraining im Gelände. Ein weiteres Tagestraining zur Vertiefung der Fähigkeiten. Dieses Mal geht es an einen Ort, den du als besondere Herausforderung empfindest, oder an einen von mir ausgewählten, dir unbekannten Ort.
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Fazit
Höhenangst ist eine individuelle Herausforderung. Mit geduldiger Arbeit, professioneller Unterstützung und respektvollem Umgang kann man lernen, sich sicherer und freier in erhöhten Situationen zu bewegen.
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